Femizid. Ein Fall, mehrere Kämpfe

GLOBE|Panel und Filmscreening
(Film ab dem 08.07. für drei Tage hier verfügbar)
Panel am 09.07. von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr

Film auf Spanisch mit englischer Untertitelung; Gespräch auf Englisch mit deutscher Simultanübersetzung

Filmvorführung und Diskussion zur Lage in Lateinamerika

In der Corona-Pandemie haben sich bestehende soziale Probleme wie in einem Brennglas gezeigt. Dabei ist häusliche und genderspezifische Gewalt nicht nur sichtbarer geworden, sondern sie hat auch zugenommen.
Aber was führt dazu, einem Mensch aufgrund seines Geschlechts Gewalt anzutun oder ihn gar zu töten? Was unterscheidet dieses Gewaltverbrechen von anderen? Was sagt der Umgang mit genderspezifischer Gewalt über unsere Gesellschaft aus?

Der Dokumentarfilm* von Mara Avila stellt diese Fragen aus einer persönlichen Perspektive, schildert aber zugleich den Kampf der lateinamerikanischen Frauen um ihr Recht auf ein sicheres Leben.

Vom 08.07 bis zum 10.07. können Sie Mara Avilas “Femizid. Ein Fall, mehrere Kämpfe” auf Vimeo streamen.
Am 09.07. laden wir Sie herzlich zu einer Paneldiskussion** mit der Filmregisseurin Mara Avila, der Journalistin Karen Naundorf und der Rechtsanwältin Alejandra Castillo ein.

*Der Film ist auf Spanisch mit englischen Untertiteln.
**Die Diskussion findet auf Englisch mit simultaner Übersetzung ins Deutsche statt.

Erneuter Hinweis:

Sie finden den Dokumentarfilm “Femizid. Ein Fall, mehrere Kämpfe” von Mara Avila bis Samstag, den 10.Juli auf Vimeo hier.

Impuls zu Femiziden und Ungleichheit, Gender und Gewalt im Kontext Corona-bedingter Lockdowns

Am 19. Juli 2005 ging Maria Elena Gomez mit ihrem Partner, Ernesto Jorge Narcisi, in Buenos Aires aus. In dieser Nacht hat Narcisi sie erstochen. Die Medien meldeten die Nachricht als "Verbrechen aus Leidenschaft in Puerto Madero". Zehn Jahre nach diesem Ereignis ist Mara Avila, die Tochter des Opfers, in der Lage, dieses vermeintliche "Verbrechen aus Leidenschaft" als Femizid umzudefinieren und beschließt, einen Dokumentarfilm in der ersten Person zu drehen. Aus einer subjektiven und sozialen Perspektive heraus gibt sie ihrer größten Tragödie im Leben eine politische Bedeutung.

Paneldiskussion mit Mara Avila (Produzentin), Karen Naundorf (Journalistin, Argentinien) und Alejandra Castillo Ara (Juristin, Köln).
Chairs: Agustina Carrizo de Reimann, Karen Silva Torres und Carolina Rozo von CELLE.

Eine Veranstaltung mit Coloquio de Estudios Latinoamericanos en Leipzig - CELLE

Auf Englisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche

Diskussion zur Lage in Lateinamerika: das Panel 

Diskussion auf Englisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche

Alejandra Castillo Ara

Chilenische Juristin, die an der Universität Freiburg promoviert hat, und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Internationales und Vergleichendes Strafrecht in Freiburg war.
Dr. Castillo Ara war außerdem Professorin für Strafrecht mit Gender-Perspektive und hat beim nationalen Büro des Pflichtverteidigers in Chile insbesondere an Fällen von ethnischen Minderheiten mit genderspezifischer Strafrechtsauslegung (z.B. Femizide und Selbstverteidigung von Opfern häuslicher Gewalt) gearbeitet.
Dr. Castillo Ara hat auch wissenschaftliche Artikel über die Entwicklung von Femiziden in Chile und Europa veröffentlicht. Sie ist Autorin des Buches "Femizid, nur ein lateinamerikanisches Phänomen?", in dem sie argumentiert, warum härtere Strafen und neue Straftatbestände (von Mord bis Femizid) weder bei der Prävention noch bei der Verfolgung des Verbrechens helfen. Derzeit ist Dr. Castillo Rechtsberaterin der DKMS in Köln, Deutschland.

Karen Naundorf

Karen Naundorf ist Südamerika-Korrespondentin mit Sitz in Argentinien (Weltreporter.net, Schweizer Fernsehen, SRF). Eines der Hauptthemen ihrer Berichterstattung ist Gewalt gegen Frauen - und wie die Frauenbewegung dagegen ankämpft.
Derzeit arbeitet sie mit der Fotografin Sarah Pabst an einem Projekt über Femizide durch Sicherheitskräfte, das vom Pulitzer Center for Crisis Reporting unterstützt wird. Karen hat einen Abschluss in Kommunikationswissenschaften (Universität der Künste, Berlin) und ist Absolventin der Henri-Nannen-Journalistenschule (Hamburg).

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Mara Avila

Regisseurin, Produzentin, Drehbuchautorin und Hauptdarstellerin in der Ich-Doku "Femicide. Ein Fall, viele Kämpfe" (2019). Der Film wurde am 7. März 2019 im Gaumont Theater in Buenos Aires City uraufgeführt. Einen Tag vor dem Internationalen Frauentag konnte sie somit ein hohes Maß an Aufmerksamkeit für genderspezifische Gewalt generieren. Der Kinostart ermöglichte ihr auch als Tochter eines Femizidopfers in Argentinien weiter gegen genderspezifische Gewalt politisch zu kämpfen. Unterstützt vom Nationalen Institut für Film und audiovisuelle Künste (INCAA auf Spanisch) wurde der Dokumentarfilm "Femicide. Ein Fall, viele Kämpfe" Maras Abschlussarbeit mit der sie im Dezember 2018 ihren Abschluss in Kommunikationswissenschaften an der Universität von Buenos Aires erhielt.

Panel Chairs

Agustina Carrizo de Reimann

Seit ihrem Umzug aus Buenos Aires im Jahr 2006 ist sie an der Universität Leipzig. Dort studierte Sozialanthropologie und promovierte 2017 in lateinamerikanischer Geschichte. Im Rahmen ihres aktuellen Forschungsprojekts zur polizeilichen Modernisierung des 19. Jahrhunderts in Argentinien und Mexiko und ihrer Zusammenarbeit mit dem Coloquio de Estudios Latinoamericanos en Leipzig (CELLE) nähert sich Agustina mit einem transnationalen Ansatz zentralen Fragen der politischen und kulturellen Geschichte Lateinamerikas. Die Paradoxien lokaler und globaler Modernen, die Modi und die Herausforderungen der menschlichen Mobilität stehen im Vordergrund ihrer Überlegungen.

Carolina Rozo Higuera

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Graduate School of Global and Area Studies an der Universität Leipzig. Sie hat einen MSc in Informationstechnologie von der University of East London. Sie ist Teil des Coloquio de Estudios Latinoamericanos en Leipzig (CELLE). Ihre Hauptforschungsinteressen in Bezug auf Lateinamerika umfassen die Formulierung von Richtlinien für historische Archive in HHRR und Erinnerungspolitik. Sie ist Herausgeberin und Mitwirkende an der kommenden Publikation: Latin American Transitions, mit dem Kapitel "Archives, Memory, and Human Rights: The Right to Truth and the Right to Tell in Colombian Policies and Memory Initiatives”.

Karen Silva Torres

Doktorandin am Institut für Anthropologie und an der Graduate School of Global and Area Studies der Universität Leipzig. Ihre Lehrerfahrung und Forschungsinteressen umfassen visuelle und mediale Anthropologie, soziale Medien, Affektivität und journalistische Praktiken. 

Ihre bisherige Forschung konzentriert sich auf mediale Repräsentationen von Politik, insbesondere anhand journalistischer Bilder, und wie diese zur Akkumulation von politischem Kapital durch lokale Regierungen beitragen. Ihre aktuelle Arbeit ist eine Ethnographie über den zeitgenössischen Journalismus und dessen Beziehung zu Technologie (insbesondere Social Media) und Affektivität.  Sie ist auch Teil des Coloquio de Estudios Latinoamericanos en Leipzig (CELLE).

HINWEIS:
Das Panel finden Sie am 09.07. um 19:00 Uhr hier als YouTube-Video!

Alternativ können Sie auch den YouTube-Kanal des ReCentGlobe besuchen.

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