Wie misst man gesellschaftlichen Zusammenhalt?

GLOBE|Panel mit Everhard Holtmann, Ina Kaufhold und Astrid Lorenz sowie Olaf Groh-Samberg (Moderation)
Am 24.06. von 16:00 bis 17:30 Uhr

Wie misst man gesellschaftlichen Zusammenhalt? In einem Podiumsgespräch diskutieren Wissenschaftler:innen des Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt, warum es überhaupt relevant ist, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu messen. Sie versuchen zeigen, welche Elementen – wie Einstellungen, Praktiken, Diskurse und Strukturen bei der Messung berücksichtigt werden und denken darüber nach, auf welchen Ebenen (z.B. Nationalstaaten, soziale Gruppen, regionale Kontexte, Haushalte, Organisationen, etc.) „Zusammenhalt“ überhaupt konkret untersucht werden kann. Im Podium geht es schließlich auch um Handlungsempfehlungen und die Praxisnähe verschiedener Ansätze: Was können Politik und Zivilgesellschaft aus den Studien schließen und in konkrete Maßnahmen übersetzen?

Everhard Holtmann über die Herausforderung, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu messen

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Sozialer Zusammenhalt hat zwei "Haltepunkte" in der alltäglichen Lebenssicht bzw. Lebensgestaltung der Menschen: zum einen, wie zwischenmenschliche Beziehungen im engeren Lebensumfeld erfahren werden; und zum anderen, wie die Qualität der Lebensverhältnisse, d.h. insbesondere die Verfügbarkeit von bzw. die Zugänglichkeit zu öffentlichen Gütern (der Daseinsvorsorge, der Arbeit, der Mobilität etc.) bewertet wird.

Damit richtet sich die Perspektive auf die lokale bzw. kommunale Ebene. Während zu strukturellen Beschaffenheiten dieser Raumeinheiten seit langem eine breite Basis statistischer Daten verfügbar ist, besitzen wir zu kulturellen Profilen derselben Raumeinheiten, d.h. ihrer subjektiven Wahrnehmung der Bewohnerinnen und Bewohner, bisher nur sporadische Informationen. Hier setzt z.B. mein Forschungsprojekt am FGZ an, das an der Entwicklung eines Sozialitätsindex arbeitet. Wenn, wie angestrebt, der Transfer der Befunde in die (kommunale) Praxis funktioniert, können Impulse für Festigung bzw. Stärkung sozialen Zusammenhalts gegeben werden.

Das Podium

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Ina Kaufhold (im Bild rechts), Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) im FGZ-Teilprojekt und Koordinatorin des FGZ am Standort Göttingen . Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Arbeit im Wandel und prekarisierte Erwerbsbiografie, soziale Ungleichheit und öffentliche Güter.

Astrid Lorenz, Professorin für das Politische System Deutschlands und Politik in Europa sowie Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie sowie Projektleiterin eines FGZ-Teilprojekts. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Demokratieentwicklung, Beteiligung, Verfassungspolitik, Politik in Mehrebenensystemen (Föderalismus, Europäische Union) und Transformationsprozesse.

Everhard Holtmann, Projektleiter eines FGZ-Teilprojekts sowie Stellvertretender Sprecher des FGZ-Teilinstituts Halle (Mitglied im Ausschuss Innovation und Strategie des FGZ). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Demokratie- und Partizipationsforschung, Historische und lokale Politikforschung, Transformationsforschung sowie Aspekte von Regieren und Verwalten in vergleichender Perspektive.

Es moderiert:
Olaf Groh-Samberg, Professor für Soziologie am Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik (Socium) der Universität Bremen, FGZ-Sprecher und Leiter des Ausschuss Daten sowie Projektleiter eines FGZ-Teilprojekts (Mitglied im Sprecher:innenrat, Mitglied im Institutsrat, Sprecher Teilinstitut Bremen, Projektleiter). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Strukturen, Bedingungen und Folgen sozialer Ungleichheiten in Wohlfahrtsgesellschaften.

 
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Das Forschungsinstitut

Ein Verbund aus elf Hochschul- und Forschungseinrichtungen analysiert gesellschaftliche Herausforderungen der Gegenwart.

Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Institut, das in zehn verschiedenen Bundesländern angesiedelt ist und dadurch auch die regionale Vielfalt gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland in den Blick nimmt. Zusammen werden die mehr als 100 Wissenschaftler*innenInnen aus vielen verschiedenen Disziplinen mit empirischen Untersuchungen und großangelegten Vergleichen praxisrelevante Vorschläge erarbeiten, die dazu beitragen, gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen. Die Forscher*innenInnen decken Aspekte wie Identitäten und regionale Erfahrungswelten, Ungleichheiten und Solidarität, Medien und Konfliktkultur, Polarisierung und Populismus, aber auch Antisemitismus und Hasskriminalität ab und erforschen diese im europäischen Vergleich und darüber hinaus.

Zum FGZ gehören die Technische Universität Berlin sowie die Universitäten Bielefeld, Bremen, Frankfurt, Halle-Wittenberg, Hannover, Konstanz und Leipzig sowie das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen, das Leibniz-Institut für Medienforschung Hamburg und das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena. Die Geschäftsstelle des Instituts ist an den drei koordinierenden Standorten Bremen, Frankfurt und Leipzig angesiedelt.

Die Podiumsdiskussion gibt es am 24.06. um 16:00 Uhr hier im YouTube-Stream!

Alternativ können Sie auch den YouTube-Kanal des ReCentGlobe besuchen.